Kulturelle Beziehungen

Die Kulturellen Beziehungen zwischen Iran und Deutschland gehen auf einen historischen Hintergrund zurück. Die Reiseunternehmungen der frühen iranischen und deutschen Weltbummler und Forscher und die Zeichnung ihrer beiden Länder in ihren Reiseberichten und Erinnerungsschriften haben zusätzlich zu der Entstehung einer Basis zum gegenseitigen Kennenlernen, eine besondere Wirkung unter den Denkern der beiden Länder auf die Bereiche Kultur und Politik ausgeübt.

 

Denker, insbesondere deutsche Philosophen und Literaten genießen ein hohes Ansehen unter den Iranern. Historisches Reichtum aus dem antiken Iran und ebenfalls das islamische Denken der Iraner waren für deutsche Intellektuelle stets attraktiv und inspirierend.

 

Unter anderem hat Goethe, der berühmte deutsche Dichter im jahre 1819 unter tiefgreifendem Einfluss der Gedichte von Hafez, dem großen iranischen Dichter, ihm seinen „West-Östlichen Divan" gewidmet; ein Werk, das bis heute als Referenz für die beideseitige Verständigung bzw. das gegenseitige Verständnis zwischen Ost und West zitiert wird. 

 

Das Volumen der von deutschen Orientalisten veröffentlichten Studien und Bücher über Iran und Islamische Wissensgebiete in deutscher Sprache ist sehr hoch. Wir begnügen uns lediglich mit Namen wie Theodor Nöldeke (1836-1930) , dem renommierten deutschen Orientalisten, der auf dem Gebiet der Koran-Studien wertvolle Forschungen angestellt hat und dessen Buch „Geschichte des Qorans" als eine zuverlässige Bezugsquelle von Islamwissenschaftlern herangezogen wird sowie Gustav Flügel, dem namhaften deutschen Orientalisten, welcher die wertvolle Sekundärliteratur „Nojum Al Forghan Fi Atraf Al Koran" (Wegweisende Sterne in der Sphäre des Korans) im Jahre 1842 in Leipzig publiziert hat.

 

 

Als ein Beispiel für die Geschichte der kulturellen Beiträge unseres Landes in Deutschland kann man die Gründung  von „Islamische Wissenschaftliche Akademie" nennen, deren Grundstein im Jahre 1978 mit Bemühungen des verstorbenen Professors Abdoljavad Falaturi (1926-1996) gelegt wurde.

 

Der Gründungsrat der o.g. Akademie setzte sich aus 10 iranischen Intellektuellen mit religiöser Weltanschauung zusammen, die im Jahre 1976 zur wissenschaftlichen Einführung in die Islamstudien in Deutschland diese Akademie registriert haben. Das Ziel dieser Akademie war die Bereitung des Bodens für einen interreligiösen Dialog, insbesondere zwischen Christentum, Judentum und Islam und die Beseitigung der Missverständnisse und Klärung der falschen Vorurteile auf diesem Gebiet und die Ebnung des Weges zum gegenseitigen Verständnis zwischen diesen beiden Kulturen.

 

Das gemeinsame Verständnis zwischen den beiden auf einen historischen Hintergrund zurückblickenden  Nationen hat Bereiche für die Erweiterung und Kontinuität der Beziehung zwischen den Völkern beider Länder geschaffen, die in unterschiedlichen Formen weiterbestehen.

 

Die Islamische Republik Iran wird seit langem durch den Kulturattaché, die Kulturabteilung der Botschaft, Iranische Schulen in den Städten Berlin und Frankfurt am Main, Islamisches Zentrum Hamburg, Islamische Akademie Deutschland e.V. in Hamburg, kulturelle und islamische Zentren in Berlin, Aachen, Frankfurt am Main und in einigen anderen Städten sowie durch weitere kulturelle, soziale und religiöse Vereine und Organisationen in Deutschland vertreten.

 

Die Bundesrepublik Deutschland treibt ebenso ihre kulturellen und religiösen Aktivitäten in Iran voran; unter anderem durch die Außenstelle des Deutschen Archäologischen Institus (DAI) in Teheran , das botschaftseigene  „Deutsche Sprachinstitut Teheran" (DSIT) , eine deutsche Lehrperson für die deutsche Sprache, das Informationszentrum des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD), Evangelische Gemeinde Deutscher Sprache in Iran (EGDS in Teheran) unter Leitung eines Pastorenehepaares und die Deutsche Botschaftsschule Teheran (DBST).

 

Auf dem Gebiet des wissenschaftlichen Austausches zwischen Deutschland und Iran besteht traditionell eine gute Zusammenarbeit zwischen den beiden Ländern.

Manche iranische AbsolventInnen aus deutschen Hochschulen sind heute als UniversitätsdozentInnen in didaktischen Bereichen und bei deutsch-iranischen Forschungsprojekten sowie bei Bestrebungen zur Vertiefung der akademischen Zusamenarbeit tätig.

 

Im Hinblick auf die kulturellen Beziehungen zwischen Iran und Deutschland sind Tätigkeitsbereiche wie gemeinsame Filmproduktionen, Theater, Kino, Musik, Bildende Kunst und Kulturwochen als wichtige Bereiche der Zusammenarbeit in den bilateralen Beziehungen einzustufen. Darüber hinaus wird bei den beideseitigen Beziehungen den Zentren für Iranistik sowie für die Erlernung der persischen Sprache in Deutschland und solche zur Erlernung der deutschen Sprache in Iran ein hoher Stellenwert beigemessen.

 

In sozialen Beziehungen zwischen der iranischen und der deutschen Bevölkerung sind der Aufenthalt von Zehntausenden Iranern in Deutschland und deren Koexistenz mit den Einheimischen, die Gründung von deutsch-iranischen Familien und die Präsenz von mehreren Tausenden niveauvollen StudentInnen und DozentInnen auf den kulturellen, wissenschaftlichen und bildungsbezogenen Gebieten zum Zwecke der Forschung und Lehre in Deutschland beachtenswert und  von Bedeutung.